World-CharDay 2017
von Haiko Pieplow & Hans-Peter Schmidt
Glühbirne, Handy und Kühlschrank haben eines gemeinsam: einige Jahre nach deren Erfindung kann man sich kaum noch vorstellen, wie die Zeit gewesen sein mag, als es diese Dinge des Alltags noch nicht gab. Vielen Landwirten und Gärtnern geht es mit dem Kon-Tiki inzwischen ganz ähnlich. Es ist gerade erst drei Jahre her, dass es für jeden Landwirt auf der Welt möglich wurde, innerhalb weniger Stunden nahezu kostenlos seine eigene Pflanzenkohle herzustellen. In mindestens 67 Ländern haben Landwirte seither diese Methode in die Praxis umgesetzt. Anders als viele Wissenschaftler haben diese Bauern von Beginn an verstanden, dass Pflanzenkohle vor allem ein Nährstoffträger und entscheidendes Element zur Schließung der lokalen Stoffkreisläufe ist. Niemand, der im Kon-Tiki Pflanzenkohle aus Biomasse-Reststoffen seines Hofes oder Gartens herstellt, schaufelt sie nach akademischer Empfehlung pur und massenhaft auf den Acker, sondern lädt die Kohle zunächst mit flüssigen Nährstoffen auf. Nur so kann sie ihre Wirkung für erhöhtes Pflanzenwachstum und gesteigerte Bodenaktivität entfachen. Und dies nicht etwa oberflächlich und massenhaft auf die Fläche verteilt, sondern sparsam und hoch konzentriert in die Wurzelzone von Bäumen, Sträuchern, Gemüse und Getreide appliziert. Detaillierte Anleitungen für diese Methode finden Sie im Ithaka Journal u.a. in den Artikeln Wurzelapplikation von Pflanzenkohle und Biodünger schlägt Chemie.
World CharDay 2017
Im Sommer 2015 fanden erstmals die World CharDays mit über 200 aktiven Teilnehmern statt. Im Ithaka Journal schrieben wir: „Die Welt wird eine andere sein, wenn Pflanzenkohle Teil des Alltags geworden sein wird. Der erste World CHARday war ein kleiner Schritt dahin. Er wird ein Maßband sein, wenn wir uns in zehn Jahren zurückwenden und schauen, wie alles angefangen hat.“ Ein Jahr später wollten wir die am World CharDay hergestellte Menge an Pflanzenkohle verzehnfachen, um nach und nach die Sommersonnenwende und den traditionellen Johannistag als weltweites Klima- und Feuerfest zu etablieren. Es schien und scheint uns eine hervorragende Gelegenheit, um die zentrale Rolle von Biomasse und Pflanzenkohle für die Erhöhung des terrestrischen Kohlenstoff-Pools und damit der Reduktion von klimaschädlichem CO2 aus der Atmosphäre ins Bewusstsein zu rücken. Und dies auf ganz praktische Art in gemeinschaftlichen Aktionen. Hätten die Staatschefs der G20-Länder, anstatt bei Beethovens 9ter Sinfonie die Kriegszustände in den Köpfen auszublenden, jeder einen Kon-Tiki an den Elbwiesen gegraben, wären sie sicher auf bessere Gedanken gekommen als in nichtssagenden Absichtserklärungen zu frönen.
Leider ist Ithaka eine zu kleine Insel, um mehr als Ideen und Wissen in die Welt zu bringen. Daher konnten wir auch die aufwändige Organisation des World CharDays nicht mehr bewältigen und andere haben sich leider noch nicht gefunden, um die Organisation auf professionelle Füße zu stellen. Trotzdem hat der World CharDay auch 2017 wieder stattgefunden. Als Beispiel berichten wir von drei Veranstaltungen in Berlin.
Linnè Park an der IGA Berlin
Der Linnè-Park in Blumberg ist Teil der Internationalen Gartenausstellung in Berlin. Zur diesjährigen Sonnenwende hat der Blumberger Kulturverein von Canitz e.V einen Kon-Tiki-Wettstreit organisiert. Mit drei Kon- Tikis wurde aus den Ästen der Parkpflege Pflanzenkohle hergestellt und mit dem Biogemüse des benachbarten Gärtnerinnenhofes im Dutch-Oven eine leckere Gemüsesuppe gekocht. Die Pflanzenkohle verbessert die Umwelt-, Klima- und Humusbilanz der Blumberger Biogärtnerinnen.
Friedrichshain
In Berlin-Friedrichshain, versteckt hinter den Häusern der Karl-Marx-Allee, hat die gemeinnützige GmbH „Menschenskinder“ einen Waldgarten nach den Prinzipien der Permakultur angelegt. Der World-CharDay hat die Gärtner angeregt, einen Workshop mit dem Titel „Grundlagen der Terra preta – Pflanzenkohle herstellen“ zu organisieren, bei dem die gesammelten Äste des Gartens zu Einstreumaterial für Küchenbokashi im Erd-Kon-Tiki hergestellt wurde.
Hochschulte für Technik und Wirtschaft, Berlin
Das Urbane Garten Team des AStAs der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und das Sustainable Design Center haben am 21.6.2017 zum nachhaltigen Sonnenwendfeuer mit Terra-Preta-Workshop auf dem HTW Campus Wilhelminenhof direkt an der Spree eingeladen. Dort entsteht ein temporärer Gemeinschaftsgarten auf einer sandigen Industriebrache. Mit großer Spannung werden die Studenten die Wirkung der fermentierten Pflanzenkohle in ihren Hochbeeten beobachten.
Es gibt immer mehr Sonnenwendefeuer, die richtig Kohle für eine nachhaltige Zukunft machen. Organisieren Sie 2018 Ihr eigenes Kon-Tiki Event, laden Sie Nachbarn, Kollegen und Politiker ein, schicken Sie uns die Ankündigungen zur Veranstaltung, schicken Sie Bilder. Wir arbeiten daran, bis zum nächsten Jahr eine internationale Eventorganisation anzustoßen.
Kurt Langenbruch
05.01.2018 14:52
Ich lebe in 27374 Visselhövede, Einwohner ca. 15.000. EM benutze ich seit Jahren, aber das Buch Terra Preta habe ich seit Dez. 2017. Ich bin 80 Jahre
alt und pflege neben meinem kleinen Garten auch den Garten mit ca. 1.500 Quadratmetern und viel Heckenschnitt und Bäumen.Ich suche einen Kon-Tiki Ofen in der für uns passenden Größe zu einem günstigen Preis.
Ich habe 5 Terra-Preta Bücher bestellt und werde eins davon unserem Bürgermeister schenken. In der Stadt hier fällt jede Menge Grünholz und Gartenabfall an und wenn die Stadtdaraus Pflanzenkohle herstellt und mit dem Grünzeug vererdet sollte doch Geld eingespart werden können. Hier gibt es keine Industrie und der Schlamm aus unserer Kläranlage wird jeweils in große Becken gefahren und erhält Schilfbewuchs für Jahre. Nach entsprechender Überprüfung könnte auch der genutzt werden. Das ganze Verfahren könnte zu schellerer Humuserde führen. Bei Begleitung auch durch die örtliche Presse sollten auch weiter Gemeinden angeregt werden. Verbindungen habe ich auch zu Lettland und dieses arme EU-Land ist übersichtlich und dort erfrieren und verhungern deutschfreunliche Menschen. Für 112 Jahre hatte unsere Familie KINDER aus Belarus für Wochen hier. Auch nach dort habe ich noch Verbindung. Gibt es das Terra-Preta Buch in russischer Übersetzung?
Ich wünsche Ihnen allen ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr.
Mit freundlichen Grüßen Kurt Langenbruch, Tel. 04262-957 263