Wege zu Terra Preta - Aktivierung von Pflanzenkohle

von Hans-Peter Schmidt

Pflanzenkohle ist kein Dünger, sondern vor allem ein Trägermittel für Nährstoffe sowie Habitat für Mikroorganismen. Um ihre bodenverbessernden Eigenschaften rasch und effizient zur Wirkung zu bringen, muss die Pflanzenkohle zunächst aufgeladen und biologisch aktiviert werden. Neben der Vermischung der Pflanzenkohle mit Kompost gibt es zahlreiche andere Methoden der Aktivierung und Herstellung Terra Preta ähnlicher Substrate.

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Pflanzenkohle ist äußerst porös und besitzt eine enorme spezifische Oberfläche von teilweise über 300 m2 pro Gramm. Aufgrund der hohen Porosität vermag die Pflanzenkohle bis zur fünffachen Menge ihres Eigengewichtes an Wasser und den darin gelösten Nährstoffen aufzunehmen. Diese Eigenschaft nennt man die Adsorptionskapazität (AK) der Pflanzenkohle, die einerseits von der pyrolysierten Biomasse und andererseits von der Pyrolysetemperatur abhängt. Im Bereich von 450°C bis 700°C entstehen Pflanzenkohlen mit der höchsten Adsorptionskapazität.

Auch mit bloßem Auge deutlich sichtbare Porosität einer Eschenholzkohle (Foto: Andreas Thomsen)

Eine weitere wichtige Eigenschaft zur Erklärung der besonderen Nährstoffdynamik der Pflanzenkohle ist die hohe Kationenaustauschkapazität (KAK). Die KAK der Pflanzenkohle ist ein Maß für die Fähigkeit, positiv geladene Ionen (Kationen) an der Oberfläche der Pflanzenkohle zu binden und bei entsprechenden Verhältnissen wieder für Pflanzen und Mikroorganismen verfügbar zu machen. Die KAK hängt ebenfalls von der Oberfläche der Pflanzenkohle ab, ist aber eine chemische Größe, die durch Sauerstoff und Bodenkontakt zunimmt und erst nach einiger Zeit ihren Höchstwert erreicht. Eine hohe KAK verhindert das Auswaschen von mineralischen wie organischen Nährstoffen und sorgt insgesamt für eine höhere Nährstoffverfügbarkeit. Eine hohe KAK bindet zudem auch toxische Moleküle, wodurch das Bodenleben geschützt wird.

Die hohen AK und KAK der Pflanzenkohle führen dazu, dass sich die Pflanzenkohle hervorragend als Nährstoffträger eignet. Die von der Pflanzenkohle aufgenommenen Nährstoffe wiederum führen dazu, dass Mikroorganismen ideale Lebensräume in und um die Pflanzenkohle finden, was wiederum der gesamten mikrobiellen Belebung des Bodens und damit dem Potential für Symbiosen von Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln zugute kommt.

Prinzipien der Pflanzenkohle Aufladung

Würde man Pflanzenkohle unbehandelt in den Boden einarbeiten, würden deren hohe Adsoptionsleistung und die wachsende KAK dazu führen, dass verfügbare Nährstoffe und Wasser im Boden von der Pflanzenkohle aufgenommen und fixiert würden. Dies wiederum würde zumindest in der Anfangszeit (einige Monate bis zu einem Jahr) und je nach Nährstoffgehalt des Bodens zur Hemmung des Pflanzenwachstums führen. Um dies zu verhindern, sollte die Pflanzenkohle vor der Eintragung in den Boden:

  1. mit Nährstoffen und Wasser aufgeladen werden
  2. mit Mikroorganismen besiedelt werden, wodurch die fixierten Nährstoffe leichter pflanzenverfügbar werden
  3. durch Oxidation gealtert werden, um die KAK vor dem Eintrag in den Boden in die Nähe ihres Maximums zu bringen.
Der Versuch von Andreas Thomsen zeigt sehr deutlich die Bedeutung der Aufladung von Pflanzenkohle. In der oberen Versuchsreihe wurde purer Pflanzenkohlestaub in steigender Dosierung zugegeben. In der unteren Bildreihe wurde die Pflanzenkohle zunächst 4 Monate lang kompostiert und anschließen vom Kompost gesäubert, so dass kein zusätzlicher Kompost, sondern nur die aufgeladene Pflanzenkohle in dem Versuch zum Einsatz kam. Während die reine Biokohle zu Wachstumshemmungen der Senpfpflanzen führte, konnte in der Variante mit aufgeladener Kohle ein deutlicher Wachstumszuwachs verzeichnet werden (mit Dank an Andreas Thomsen).

Es gibt viele verschiedene praktikable Verfahren zur Aufladung von Pflanzenkohle und damit zur Herstellung von Terra Preta ähnlichen Bodensubstraten. Je nach Standort, Kultur, Klima, und vorhandener Technik können diese jeweils angepasst und modifiziert werden. Viele dieser Verfahren sind historisch gewachsen oder entsprechen der guten landwirtschaftlichen Praxis. Es gibt kein allgemein gültiges Patentrezept (auch wenn bereits Patente angemeldet wurden…), sondern nur die folgenden grundlegenden Prinzipien:

  1. genügend Feuchtigkeit, damit die Nährstoffe in Lösung gehen können und die Poren der Kohle sich aufladen
  2. eine möglichst hohe Vielfalt an möglichst organischen Nährstoffen, um keinen Mangel an bestimmten Nährstoffen aufkommen zu lassen
  3. die wichtigsten Nährstoffe für die mikrobielle Besiedlung sind organischer Kohlenstoff und Stickstoff, welche in frischer Kohle besonders limitierend sind
  4. das C/N-Verhältnis des Pflanzenkohle-Substrates sollte zwischen 25 und 35 liegen
  5. die Dauer der Aufladung sollte mindestens 14 Tage betragen
  6. Inokulation mit bodenbürtigen Mikroben durch Zusatz humusreicher Erde, Komposttee, Kompost oder durch selektierte Mikroorganismen

Die folgenden vier Verfahren stellen Beispiele für eine praktische Umsetzung der Pflanzenkohle-Aktivierung für landwirtschaftlich relevante Mengen dar. Alle Verfahren lassen sich auch für den Kleingarten und sogar Balkon adaptieren:

Erde aus einem Gemüsebeet mit Pflanzenkohle-Kompost, ca. 25 cm Tiefe. Ein Regenwurm hat seinen Gang mit Pflanzenkohle-haltiger Lösung ausgekleidet. Übrigens sind Regenwürmer, wie zahlreiche Laborversuche gezeigt haben, große Liebhaber von Pflanzenkohle-Substraten. Durchmesser ca. 4 mm. (Bild: Andreas Thomsen)

A. Pflanzenkohle mit Kompost

Die Aufladung von Pflanzenkohle durch Zusatz und Vermischung mit Kompost stellt wahrscheinlich die beste Möglichkeit zur Herstellung von Terra Preta ähnlichen Substraten dar. Im Kompost ist die mikrobielle Belebung am höchsten, die Nährstoffe sind bereits in komplexen organischen Verbindungen eingebaut und das fertige Substrat kommt dem Humus des Bodens bereits sehr nahe. Allerdings ist Kompost nicht gleich Kompost, und die meisten verfügbaren Komposte sind qualitativ unbefriedigend. Schlechte Komposte müssen vom Boden erst langwierig „verdaut“ werden und führen zur Blockierung von Nährstoffen und zu mikrobiellem Ungleichgewicht. Wenn man sich über die Qualität des Komposts nicht sicher ist, sollte man zur Aufladung der Pflanzenkohle lieber auf eine der folgenden Varianten zurückgreifen. Guter Kompost muss eine Krümelstruktur ähnlich der von humuser Erde aufweisen und darf nicht schlecht riechen.

Am besten gibt man die Pflanzenkohle dem Kompost bereits beim Aufsetzen der Miete im Verhältnis von 10% zur Biomasse zu, wodurch die Nährstoffeffizienz des Komposts deutlich verbessert wird (siehe Abb). Häufiges Wenden ist sowohl für die Oxigenierung als auch für die homogene Nährstoffverteilung für die Aktivität der Mikroorganismen wichtig.

In einem Vorversuch am Delinat-Institut hat sich gezeigt, dass der Zusatz von Pflanzenkohle die Umsetzung der Stickstoffverbindung zu stabilem und besser pflanzenverfügbaren Nitrat (NO3) deutlich verbessert. Der Stickstoffverlust wird gebremst und ebenso die Emission von Treibhausgasen. In einem nächsten, umfangreicheren Versuch soll dies verifiziert und genauer untersucht werden. Ein gesonderter Artikel zum Thema des Kompostierens mit Pflanzenkohle wird demnächst in Ithaka veröffentlicht.

Der mit Pflanzenkohle hergestellte Kompost kann nach dem Ende der Rotte wiederum zur Aufladung von weiterer frischer Pflanzenkohle dienen. Zur Aktivierung der Pflanzenkohle kann aber auch reifer Kompost verwendet werden, der nicht mit Pflanzenkohle kompostiert wurde.

Schichten Sie die Pflanzenkohle im Volumenverhältnis von etwa 1:1 auf den reifen Kompost und feuchten Sie beides gut an. Vermischen Sie Pflanzenkohle und Kompost möglichst mit einem Kompostwender. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden, bis das Verhältnis von 1:1 erreicht wird. Die Mischung sollte mindesten 2 Wochen vor der Einarbeitung in den Boden erfolgen und während dieser Zeit mindestens zweimal gewendet und immer gut durchfeuchtet werden.

B. Pflanzenkohle mit Viehmist

Eine Mischung verschiedener Mistarten ist einer einzelnen Mistart vorzuziehen. Es sollte auf einen möglichst hohen Strohanteil geachtet werden. Da es sich bei der folgenden Methode nicht um eine Kompostierung handelt, sollte der Mist mindestens 1 Jahr gelagert sein. Am besten allerdings ist, wenn die Pflanzenkohle bereits im Stall als Einstreu für den Mist verwendet wird. Alternativ ist es auch möglich, die Pflanzenkohle regelmäßig in die Jauchegrube zu streuen.

Das Verhältnis Pflanzenkohle zu Viehmist sollte etwa 4 zu 1 betragen. Je nach Kultur und Nährstoffbedarf der Fläche kann dieses Verhältnis auch verkleinert werden.

  1. Befeuchten Sie die Pflanzenkohle mit möglichst viel Wasser.
  2. Breiten Sie die Pflanzenkohle in Streifen von etwa 120 cm Breite und einer Höhe von etwa 5 cm auf einem möglichst humusreichen Boden aus.
  3. Breiten Sie darüber eine etwa 3 cm dicke Schicht des Viehmists aus.
  4. Geben Sie ca. 1% Gesteinsmehl hinzu (nicht unbedingt nötig, verbessert aber die Qualität des Substrates).
  5. Sollte der Mist nicht mit genügend Stroh versetzt sein, schichten Sie etwa 10% Gras, Maissillage oder Grünschnitt auf.
  6. Breiten Sie darüber eine weitere Schicht Pflanzenkohle.
  7. Befeuchten Sie das Ganze mit möglichst viel Wasser (reichern Sie, wenn möglich, das Wasser mit Komposttee oder EM-A an).
  8. Falls der Boden, auf dem die Mischung vorbereitet wird, zu stark verfestigt und wenig belebt ist, sollte eine Schicht fruchtbarer, belebter Erde zur mikrobiellen Besiedlung des Substrates hinzugefügt werden.
  9. Überfahren Sie den Streifen mindestens zweimal mit einem Rotovator um das Substrat sorgfältig zu vermischen.
  10. Halten Sie das Gemisch während 14 Tagen stets gut befeuchtet und durchmischen Sie es aller 3 Tage mit dem Rotovator. Die Abdeckung durch ein Flies ist zu empfehlen
Pflanzenkohleaktivierung nach Methode 2 auf dem südspanischen Weingut Pago Casa Gran

C. Pflanzenkohle mit NPK-Düngern

  1. Berechnen Sie die Menge an Mineraldünger, die Sie für eine bestimmte Fläche benötigen. Durch die Vermischung mit Pflanzenkohle wird die Auswaschung und Ausgasung der Nährstoffe deutlich reduziert, so dass sich die Düngemitteleffizienz deutlich steigert und insgesamt nur die Hälfte der konventionell berechneten Menge benötigt wird.
  2. Achten Sie darauf, dass der Mineraldünger nicht nur die Hauptelement N-P-K-Mg enthält, sondern eine möglichst hohe mineralische Vielfalt aufweist. Geben Sie im Zweifelsfall Gesteinsmehl hinzu.
  3. Lösen Sie die errechnete Menge Mineraldünger in ausreichend Wasser auf.
  4. Geben Sie über den Zeitraum von 2 Tagen soviel Pflanzenkohle hinzu, dass die Flüssigkeit vollständig von der Pflanzenkohle aufgesogen wird.

Anstatt NPK-Düngern sollten vorzugsweise organische Flüssigdünger zur Aufladung verwendet werden. So eignet sich beispielsweise Harngülle ausgezeichnet zur Aufladung von Pflanzenkohle.

Bei Variante C kommt es nicht zur mikrobiellen Besiedlung, diese geschieht dann erst im Boden. Im biologischen Anbau ist die Variante mit mineralischem Handelsdünger nicht gestattet.

D. Pflanzenkohle – Bokashi (Milchsaure Vergärung von Biomasse)

  1. Vermischen Sie möglichst strohreichen Viehmist mit 10% Grasschnitt, 10 % Pflanzenkohle und 1 % Gesteinsmehl
  2. Besprühen Sie die Biomasse mit einer Lösung aus 3% EM-A (Effektive Mikroorganismen) und 3% Zuckerrohrmelasse ein. (Alternativ können anstatt EM-A auch Brottrunk, Sauerkrautsaft oder ähnliche Fermente mit hoher Besiedlung an Milchsäurebakterien verwendet werden, je nach Mischung kann dies den Gärprozess verlängern.)
  3. Verdichten Sie die Miete, indem Sie mit dem Traktor mehrfach darüber fahren (siehe Abb.).
  4. Decken Sie die Miete mit einer luftdichten Saugfolie ab. Decken Sie das Ganze dann mit einer Schwarzfolie ab und beschweren Sie diese mit Kiessäcken. (In kleinerem Maßstab kann dies auch in geschlossenen Behältern wie Eimer, Tonnen oder Plastiksäcken durchgeführt werden.)
  5. Entfernen Sie die Folie je nach Außentemperatur nach 14 - 21 Tagen. Das Produkt sollte leicht milchsauer riechen!
  6. Um eine größere Menge Pflanzenkohle zu aktivieren, kann der Bokashi nun mit bis zu 50% (vol) mit weiterer Pflanzenkohle aufgefüllt werden. (soll nur ein Terra Preta ähnliches Substrat erzeugt werden, ist diese zusätzliche Menge an Kohle nicht nötig).
  7. Wässern und durchmischen Sie die Miete mit einem Kompostwender oder Rotovator und lasse Sie diese noch einige Tage durchlüften. Zur Inokulation mit bodenbürtigen Mikroorganismen sollte etwas frische Erde hinzugefügt werden.
Verdichtung des Gemischs aus Viehmist und Pflanzenkohle vor der luftdichten Abdeckung mit der Folie. Die Bokashierung ist ein anerober Vergärungsprozess. (Foto: Rolf Zimmermann)

Einarbeitung in den Boden

Die aktivierte Pflanzenkohle oder Terra Preta ähnlichen Substrate sollten oberflächlich in den Boden eingearbeitet werden. Falls die entsprechende Technik nicht verfügbar ist, kann das Substrat auch lediglich auf dem Boden verteilt werden. Die durch Würmer besorgte Durchmischung im Boden dauert dann etwas länger.

Fertige Terra Preta ähnliche Substrate, die mehr oder weniger nach einer der obigen Methoden hergestellt wurden, finden Sie in der Schweiz bei EM-Schweiz und in Deutschland bei Triaterra. Pflanzenkohle könnten Sie in Großmengen bei Swiss Biochar und in kleineren Mengen bei Growbox bestellen. Growbox vertreibt zudem fertige Terra Preta Substrate in 30l-Säcken für den Schweizerischen Markt.

Pflanzenkohle ist kein Dünger, sondern vor allem ein Trägermittel für Nährstoffe sowie Habitat für Mikroorganismen. Um ihre bodenverbessernden Eigenschaften rasch und effizient zur Wirkung zu bringen, muss die Pflanzenkohle zunächst aufgeladen und biologisch aktiviert werden. Neben der Vermischung der Pflanzenkohle mit Kompost gibt es zahlreiche andere Methoden der Aktivierung und Herstellung Terra Preta ähnlicher Substrate.

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für den Schweizer Markt
  • F. Peter
    20.03.2011 10:12

    Guten Tag,
    obiger Bericht beschreibt eine Arbeitsweise gegen einen gesunden, lebendigen Humusboden. In ihrem Beitrag von Niggli + Kinzer "Wie Pestizide + Dünger das biologische Gleichgewicht stören" ist unter Anderem sehr richtig über Mineraldünger zu lesen, wie Bakterien durch Düngesalze verbrannt werden.
    Die handelsüblich als Mineraldünger bezeichneten Dünger sind künstlich hergestellte Dünger und bei der Kompostierung kontraproduktiv. Nicht nur, daß die Mikroorganismen zertört werden, auch die Humusstrukturen werden abgebaut. Wenn schon die nicht natürliche Mietenkompostierung, dann einen rein organisch/natürlichen Dünger ohne Salzbeimischung beimischen. Sehr wichtig auch die Beimischung von Gesteinsmehlen und Meeresalgenkalk, da diese wieder eine andere Spurenelemente-Vielfalt beitragen. Wenn man an die Boden-+
    Pflanzengesundheit denkt (dort beginnt ja die natürliche
    Pflanzengesunderhaltung) kann auch nur die aerobe Kompostierung in Frage kommen. Was sagen die Rottebakterien, wenn so ein schwerer Traktor auf ihnen herumfährt? Der natürliche Weg, an Ort und Stelle Humus wachsen zu lassen, ist doch einfacher, preiswerter und
    nachhaltiger. Sie haben doch selbst schon viel berichtet.
    Bitte noch mehr im natürlichen Kreislauf denken + handeln.
    Viele Grüße und alles Gute
    F. Peter

    • hps
      20.03.2011 20:32

      Sehr geehrter Herr Peter,
      Bei den im Artikel dargestellten Methoden handelt es sich um vier verschiedene Möglichkeiten, Biokohle zu aktivieren. Durch aktivierte Biokohle lässt sich der Humusaufbau beschleunigen, doch führt auch aktivierte Biokohle allein noch nicht zu belebten Böden. Dazu braucht es Anbaustrategien, über die wir in anderen Artikel ja schon öfters geschrieben haben.
      Dass die aerobe Kompostierung die von uns bevorzugte Methode ist, haben wir in dem entsprechenden Absatz ja herausgestrichen, aber es ist nicht die einzige Möglichkeit. Je nach Einsatzziel, vorhandenen Geräten und Kulturform eignet sich die eine oder andere Möglichkeit mehr. Bei der Bokashierung handelt es sich um einen aneroben Gärungsprozess - die Überfahrt mit dem Traktor dient dazu, den Sauerstoffgehalt in der Miete zu veringern und damit die Milchsäuregärung zu fördern. Es ist eine erprobte Methode, die übrigens sehr erfolgreich für Humusaufbaustrategien verwendet wird.
      Wenn Biokohle mit Mineralsalzen aufgeladen wird, so verlieren diese ihre entwässernde Wirkung auf die Bodenlebewesen, da sie nicht mehr in direkten Kontakt mit den Salzen kommen. Der Hauptsinn aber ist, dass die Düngemittel um etwa 50% reduziert werden können und sich die Lachgasemissionen um etwa 60% reduzieren lassen. Über 90% der Landwirtschaft ist konventionell und setzt große Mengen an Mineraldüngern ein. Dass all diese Landwirte in den nächsten 5 Jahren zu biologisch arbeitenden Landwirten werden, halte ich trotz all meines Optimismus für nahezu ausgeschlossen. Aber dass sie die Düngemittel und Pestizide um die Hälfte reduzieren, halte ich für durchaus möglich. Und aktivierte Biokohle ist eine Möglichkeit auf dem Weg dahin.
      Mit herzlichem Dank für Ihre engagierte Stellungnahme, Hans-Peter Schmidt

  • F. Peter
    20.03.2011 10:26

    Sehr wichtig auch die Beimischung von Gesteinsmehlen und
    Meeresalgenkalk, da diese wieder eine andere Spurenelemente-Vielfalt beitragen.Wenn man an die Boden-+
    Pflanzengesundheit denkt(dort beginnt ja die natürliche
    Pflanzengesunderhaltung)kann auch nur die erobe Kompostierung in Frage kommen. Was sagen die Rottebakterien wenn so ein schwerer Traktor auf ihnen herumfährt? Der natürliche Weg, an Ort und Stelle Humus wachsen zu lassen, ist doch einfacher, preiswerter und
    nachhaltiger. Sie haben doch selbst schon viel berichtet.
    Bitte noch mehr im natürlichen Kreislauf denken + handeln.
    Viele Grüße und alles Gute
    F. Peter

  • Jochen Binikowski
    21.03.2011 05:35

    Ein sehr interessanter Artikel. Wir haben hier auf den Philippinen gerade ein großes Mais-Experiment gestartet. Das werden wir in den nächsten Tagen um die genannten Methoden A, B und C erweitern.

    Besonders verblüfft war ich über den Topfversuch von Andreas Thomsen. Bislang haben wir mit erheblich niedrigeren Holzkohleanteilen gearbeitet. Das werden wir auch antesten.

    Da die Kunstdüngerpreise irgendwie mit den Ölpreisen korrelieren haben alle Techniken zur Einsparung ein großes Potenzial, vor allem in der Dritten Welt. Bei Reis und Mais liegt der Kunstdüngeranteil bei ca. 70% der gesamten Produktionskosten.

    Beste Grüße aus dem Tropenbüro, Jochen

  • Reinhard Römer
    21.03.2011 09:35

    In dem Artikel wird nach der milchsauren Vergärung im Prinzip eine aerobe Weiterverarbeitung beschrieben. Dr. Pieplow hat es im Prizip so ähnlich beschrieben:

    http://www.ithaka-journal.net/die-revolution-der-terra-preta

    Ich bin im Netz noch auf eine andere Variante der Verarbeitung von Bokashi gestossen (ohne Biokohle):

    http://www.bokashicycle.com/blog/?p=156

    In 7-10 Tagen soll Bokashi im Sommer in Erde verwandelt werden, der Unterschied ist:

    Das milchsaure Bokashi wird in den Boden eingegraben und im Prizip anaerob weiterverarbeitet. Die Zeiten klingen sehr interessant, müssen aber durch eigene Versuche noch bestätigt werden.

    Wenn man die milchsaure Fermentierung und die anaerobe Verarbeitung UNTER der Erde und Holzkohle kombiniert, könnte sich eine interessante Variante ergeben.

    Über Beine wird in bokashicycle folgendes gesagt:

    "Small bones and cartilage disappear rapidly in less than 10 days in the summer..."

    Wenn das stimmt, sind das phantastische Werte......

    Hat schon jemand Erfahrung damit?

  • Horst Wagner
    05.04.2011 18:47

    Sehr geehrter Herr Schmidt,
    Hallo Andreas,

    pünklich zum Saisonauftakt kommt dieser hochinteressante Bericht. Meine Kompostexperimente wurden im letzten Jahr von den angrenzenden Freizeitgärtnern neugierig verfolgt und ich habe gerne und lange über aktivierte Biokohle und Terra Preta am Zaun referiert. Jetzt wollen einige Kleingärtner mit meinem TP-Kompost (Biokohleanteil ca. 3%)in ihren Gärten experimentieren. Mit diesem Bericht und vor allem mit dem dokumentierten Versuchsergebnis von Andreas Thomsen habt Ihr mir und sicherlich vielen anderen unwiderlegbare Beweise für das Funktionieren der Biokohle an die Hand gegeben. Dafür herzlichen Dank und weiterhin viel Erfolg.
    Mit schwarzen Grüßen
    Horst Wagner

  • Bernd Neugebauer
    06.04.2011 10:26

    Sehr geehrter Herr Schmidt,

    danke für diese wunderbare Arbeit!

    In México haben wir seit einigen Jahren identische Erfahrungen mit biochar-bokashi gemacht mit Ertragssteigerungen über 50% auf biologisch geführten, eh schon hochgradig verbesserten Böden - die Auswertung ist schwierig, da zu viele Faktoren zusammenfliessen.

    Welche Form der Energetisierung / Aktivierung die wirtschaftlichste und wirksamste ist, wollen wir deshalb in ersten Grossversuchen auf homogenen Böden der Cerrados (sauer, versteppt, humoser Oberboden < 1 cm Tiefe) mit jeweils wenigstens 10 Hektar Versuchseinheiten auf insgesamt mehreren hundert Hektar ausprobieren. Im Rahmen der Vital Village e.G. können wir dabei andere Gruppen / Interessenten / Konzepte beteiligen.

    Wer hat Interesse?

    Beste Grüße

    Bernd Neugebauer

  • Jochen Binikowski
    06.04.2011 20:25

    Wir haben seit 2 Monaten ein großes Folgeexperiment zur Optimierung unserer Erdmischung laufen. Es sind insgesamt 10 Mischungen, wovon 9 Holzkohle, Asche und Tierdung enthalten. Dazu dann Kombinationen mit Sand, Regenwurmhumus, Sägemehl und NPK Kunstdünger. Alle 9 liegen bislang fast gleichauf. Nur die Kontrollpflanzung mit Humuserde und NPK liegt deutlich schlechter.

    Die Mischungen wurden ca. 4 Wochen vor dem Einpflanzen der Tomatensetzlinge und Mungbean-Samen in die Pflanzsäcke gefüllt. Daraus kann geschlossen werden, dass ohne Holzkohle der NPK-Dünger in dieser Zeit weitgehend ausgewaschen bzw. ausgegast wurde. Nächste Woche beginnt die Ernte und dann wird jeder der 440 Pflanzsäcke wöchentlich auf Erntemengen dokumentiert. D.h. in ca. 5-7 Wochen haben wir für die Tomaten ein endgültiges Ergebnis, bei den Bohnen schon in ca. 2 Wochen.

    Hier gibt es einige Fotos von diesem Experiment:

    http://www.buddel.de/kft/foto.htm

    Zweites Bild von oben.

    Beste Grüße vom Tropenbalkon, Jochen

  • Reinhard Römer
    30.05.2011 17:36

    Ich habe diese Woche das Ergebnis meines Versuches gesehen:

    2 Wochen fermentierte Abfälle mit Biokohle wurden in ein Loch in die Erde eingegraben und nach 4 Wochen wieder ausgegraben.

    Das Ergebnis:

    Wunderbare Erde. Es sind nur einige wenige Reste (Haut von Bananan) übrig. Das anaerobe Weiterverarbeiten des Bokashi funktioniert.



    Die Milchsäure habe ich mir folgendermassen erzeugt:

    Ein Teil Reis mit 2 Teilen Wasser mischen und gut rühren, danach den Reise entfernen. Das Ganze in ein Gefäß, sodaß noch ca 1/2 - 1/3 der Gefäßhöhe mit Luft gefüllt ist. Danach abdecken, aber es muß noch Luft zirkulieren können (z.B. Zeitunspapier, Küchenrolle,...). Nach ca. 1 Woche setzen sich die Schwebeteile ab und die Flüssigkeit (kann, aber muß nicht) leicht säuerlich riechen.

    Die Flüssigkeit in ein größeres Gefäß geben und mit bis zu 10 Teilen Milch aufgiessen und vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Die Sorte ist egal, ich verwende Haltbarmilch. Nach ca. 1 Woche riecht es startk säuerlich, das Eiweiß schwimmt oben und die Flüssigkeit ist gelblich (=Milchsäure). In der heißen Jahreszeit kann es scheller gehen.

    Es werden die "wilden Milchsäurebakterien" eingefangen, die um uns herum überall existieren.


    Das nächste Experiment wird Bokashi mit Knochen sein. Bin gespannt, wie diese nach 3 - 5 Wochen unter der Erde aussehen, wenn dann noch etwas da ist... .

  • Manfred Goerke
    28.01.2012 19:48

    Sehr geehrter Herr Schmidt,
    warum nutzen Sie die Pflanzenkohle nicht ausschließlich als das, was sie ist, nämlich, wie Sie ja auch beschreiben, als Kationenaustauscher.
    Wenn Sie die Kohle dann noch vermahlen und anschließend wieder zu eventuell Pellets mit entsprechenden Hilfsstoffen (vielleicht Kartoffelstärke)zusammenfügen, geht die Umsetzung im Boden durch organische Säuren und Mikroorganismen viel schneller und man erreicht relativ schnell eine Vergrößerung der Oberfläche und damit eine wesentlich erhöhte KAK. Nährstoffe wie Phosphor und Kalium brauchen Sie eigentlich gar nicht zuführen, weil mit Sicherheit ausreichend in ihren Böden vorhanden. Deren Verfügbarkeit kann durch die Pflanzenkohle auch verbessert werden, weil diese, wie Sie auch beschreiben die Aktivität der Mikroorganismen erhöht und damit die Voraussetzung schafft, die organisch und anorganisch fixierten Phosphor- und Kaliumverbindungen zu lösen und pflanzenverfügbar zu machen. Meiner Meinung nach müssen Sie die aufwendige und wenig praxistaugliche "Aktivierung" mit organischen oder anorganischen Düngemitteln nicht ausführen. Wenn Sie beides separat aufdüngen, ist es ökologisch und ökonomisch sinnvoller. Wenn die Pflanzenkohle vermahlen wird, benötigen Sie auch wesentlich weniger, um die gleiche KAK zu erreichen, als mit nicht vermahlener Kohle, vielleicht nur ein Zehntel. Also ich habe jetzt auch kein Konzept, wie man die Pelletierung von Kohlestaub hinbekommt. Aber da gibt es bestimmt Möglichkeiten und auch Fachleute, die das umsetzen können.
    Herzliche Grüße
    Manfred Goerke

  • Dr. Oelschläger
    11.03.2013 16:19

    es scheint allgemein ein großes Problem zu sein, die Einzelkomponenten in angemessener und sauberer Weise zu handeln, d.h. mischen und anwenden. Wir entwickeln deshalb seit einigen Jahren anwendungsfertige, vorgemischte und mit EM-Kulturen versetzte Produkte auf Basis von aktiviertem Kohlestaub. Bei der Anwendung entwickelt sich kein Staub und die Dosierung ist auch einfach.

    In Deutschland wird es aber wohl noch lange, evtl. zu lange dauern, bis sich in dieser Richtung bei den Landwirten, aber auch bei den Zulassungsbehörden etwas tut, um eine große Wirkung zu hinterlassen..

  • Hubertus Wiemers
    22.12.2013 19:04

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich habe mit großem Interesse die Beiträge in dem Forum gelesen.
    Ich betreibe eine Pyrolyseanlage und suche auf diesem weg Abnehmer für meine Kohlen.
    Es gibt zwei Sorten:
    Zum einen gibt es eine feine, gemahlene Kohle, die eher als Kohlenstaub zu bezeichnen ist.
    Zum anderen habe ich eine grobe Kohle, die in Ihrer Stückigkeit eher mit Kornflakes zu vergleichen ist.

    Im Weiteren suche ich Kooperationspartner um fertige Terra-Preta-Mischungen herzustellen und zu vermarkten.

    MfG

    Hubertus Wiemers
    Bellinggradtstrasse 2
    34414 Warburg
    Te-05642-949484

  • Schnizer Reinhold
    02.02.2014 12:29

    "eine grobe Kohle, die in Ihrer Stückigkeit eher mit Kornflakes" <- wo zu erhalten? -welche Mengen? -zu welchen kosten?

    Das Terra Preta lässt mich nicht los
    PLZ 89584 BaWü
    MfG Schnizer

  • Isabell Kull
    15.11.2014 09:22

    Guten Tag liebe TerraForscher und Entwickler, da ich das Buch Terra Preta und einige Webseiten durchstöbert habe, bin ich auch auf der Suche nach einen Holzkohle-Lieferanten. Kompost mache ich schon seit Jahren und unsere Asche (Holzofen) mit einigen Kohleresten kommt immer drauf. Meine Nachbarn sind auch immer ganz neidisch auf meinen Garten. Nur die Anreicherung mit etwas mehr fein gemahlener Holzkohle würde meinem ursprüglich betonharten Boden noch etwas mehr Wasserspeicherkapazität verleihen. Werde nächstes Jahr noch meinen Kräuterpädagogen machen und bin interessiert wie die verschiedenen Kräuter und die Bodengegebenheiten zusammenspielen.
    Wäre sehr interessiert an Sackware
    liebe fruchtbare Grüße
    Kräuterfee
    Isabell Kull
    Schießrainstraße 2
    71229 Leonberg

  • Patrick Barmet
    25.10.2015 20:54

    Ein paar Gedanken zur Aktivierung von Pflanzenkohle
    Einerseits muss man die Kohle mit Nährstoffen aufladen, zum anderen müssen Hemm- und Giftstoffe, die bei der Verkohlung entstehen, wieder abgebaut werden, damit die Kohle ihre volle Wirkung entfalten kann. Das Aufladen der Kohle ist hier schon bestens beschrieben, deshalb gehe ich nicht weiter darauf ein. Nun zu den Hemm- und Giftstoffen.
    Je nachdem wie die Kohle hergestellt wurde, enthält sie mehr oder weniger von jenen unerwünschten Stoffen. Je niedriger die Temperatur bei der Pyrolyse/Verkohlung desto mehr PAK(Teeröl) und andere Kohlenwasserstoffe entstehen. Bei 700C° sollten nur sehr wenig PAK anfallen. Soviel ich weiss ist es aber immer noch nachweisbar. Viele dieser Stoffe sing giftig, krebserregend hydrophob/wasserabweisend und zudem biologisch nur schwer abbaubar. PAK ist an die Kohle gebunden und kann von Pflanzen kaum aufgenommen werden. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Teerstoffe dafür verantwortlich sind, dass sich die Kohle zwar nach dem Aufladen mit Nährstoffen positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt, aber noch lange nicht die Qualität einer Terra Preta erreicht. Um die volle Wirkung zu erreichen, müssen nämlich die Hemmstoffe für das Edaphon/Bodenleben abgebaut werden, um anschliessend in einem Ton- Humuskomplex verbaut werden zu könen.
    Die Biologie in einem Komposthaufen ist nur sehr begrenzt in der Lage PAKs abzubauen, da der Kompost die falschen Mikroorganismen für diesen Job enthält und die Zeit nicht ausreicht. Nun gibt es aber einige Spezialisten unter den Pilzen, die dazu in der Lage sind. Nämlich Weißfäuleerreger wie der Austernseitling.
    Ich möchte hier auf 3 Arbeiten zu diesem Thema verweisen:
    Abbau von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs) und polychlorierten Biphenylen (PCBs) durch Weißfäulepilze in Festphasensystemen: http://www.azeddel.de/
    YouTube:“Paul Stamets at UPLIFT: Solutions from the Underground „ min41:00/1:29:00 http://www.youtube.com/watch?v=cwLviP7KaAc
    You tube:“ Solve for X: Mike Cheiky on negative carbon liquid fuels“ min 8.40/14:24 http://www.youtube.com/watch?v=zkYVlZ9v_0o
    You tube:“ The Roots of Your Profits - Dr Elaine Ingham, Soil Microbiologist, Founder of Soil Foodweb Inc « http://www.youtube.com/watch?v=x2H60ritjag

    Mein Vorschlag wäre nun, Kohle mit Stroh oder Sägespänen zu mischen und ein Weissfäulepilze ans Werk zu lassen. Ich hab diesen Sommer schon so etwas ausprobiert und zwar ein Gemisch aus Sägespänen und Pflanzenkohle in einem Fliessack im Waldboden vergraben. Mit dem Ergebnis, dass er 2 Monate später komplett von rhizomorphen Pilzwurzeln durchwachsen war, vermutlich vom Hallimasch.

  • Leandro Custer
    15.12.2015 06:41

    Guten Tag,
    Ich möchte gerne Terra Preta herstellen.
    Ich haben diesen Artikel und das Buch mit grossem Interesse gelesen.
    Ich haben Kompost und Pflanzenkohle zur Verfügung und möchte Sie fragen, welche Mischung Sie mir empfehlen.
    Ich kann die Kohle beim Ansetzen beimischen oder auch später.

    Vielen dank
    mit freundliche grüsse

    • hps
      16.12.2015 02:36

      Am besten gleich beim Ansetzen zumischen (10 - 20%). Viel Erfolg, hps

  • S. Keiner
    15.03.2016 22:15

    Guten Tag,
    Ich habe in einigen Berichten über Terra Preta etwas über die Microorganismen in flüssiger form gelesen, also hier in der Schweiz habe ich diese Produkte noch nicht gesehen. Wo kann ich diese Microorganismen beziehen?
    Ich habe vor einen Versuch zu starten, da ich Hobby Gärtner bin, Jahrelang habe ich Dünger selbst hergestellt aus Beinwell, Brennnesseln und Wasser, Stinkt unheimlich und der wirkliche Erfolg hat sich nicht eingestellt.

    Freundliche Grüsse

  • Stephanie Niebel
    01.05.2016 17:17

    Hallo, S.Keiner,
    in der Schweiz und in Deutschland gibt es EM-Vereine, die sich mit diesen Mikroben befassen ( EM= Effektive Mikroorganismen). Als Schweizer können Sie sich informieren unter: www.em-verein.ch , aber auch www.emev.de
    Da finden Sie Kontakte und Bezugsquellen.
    Freundliche Grüße
    S.Niebel, Jena/D

  • Werner Münzker
    03.05.2016 11:53

    Alternativ kann man auch indigene Mikroorganismen aus der nächsten Umgebung selbst vermehren.
    Liebe Grüße
    Werner Münzker

  • Uta
    15.05.2016 21:43

    PAKhat ja schon jemand erwähnt. Ein weiteres Problem können Dioxine sein. Hat man bei Müllverbrennungs-anlagen in grossem Stil getestet...die bilden sich zwischen 300 und 600°C, wenn chlorhaltige Stoffe vorhanden sind. Kochsalz gibt es in geringer Menge in fast allem...bei der Kohleherstellung sollte also die Temperatur hoch genug sein, und die fertige Kohle schnell abgekühlt werden, sonst gibt es giftige, krebserregende Stoffe...ok, gibt es beim Grillen auch. Aber bevor das jemand Tonnenweise in seinen Garten tut...

    • hps
      19.05.2016 22:09

      Die EBC hat unterdessen hunderte Pflanzenkohle sorgsam untersucht. PAK sind nicht zu unterschätzen und ein wichtiger Parameter für die Kohlequalität. Dioxine hingegen haben wir praktisch noch nie in der Nähe der Grenzwerte gefunden, dafür müsste die zu verkohlende Biomasse Müll mit viel Plastik sein, aber das ist ja über die EBC Positivliste ausgeschlossen. Wer EBC zertifizierte Pflanzenkohle kauft oder sie im Kon-Tiki selbst herstellt und dabei keine Plastik und Autoreifen mit verkohlt, kann bezüglich Dioxine sicher sein.

  • Fredy Abächerli
    19.06.2016 07:06

    An S. Keiner und Stefanie Niebel:
    Bei der Verora arbeiten wir schon seit über 20 Jahren mit gezielten Impfungen.
    Die effektiven Mikroorganismen (EM)eignen sich hervorragend zur Fermentation (Konservierung, Silage) und Verhinderung von Fäulnis in organischem Material.
    Seit 6 Jahren produzieren wir Nährhumus mit Pflanzenkohle, verschiedene Anbieter verkaufen dies als Terra Preta. Zur Förderung der Verrottung und des Humusaufbaus in der Kompostierung und von eingearbeiteten Gründüngungen impfen wir mit Kompostextrakten und Pfeiffer-Lübke-Kompost-Bodenstarter. Darin sind neben abbauenden Mikroorganismen auch Humusbildner enthalten. Damit konnten mehrere Landwirte ihre Humusgehalte deutlich steigern, sodass Fachleute staunen. Infos über www.bionika.ch und www.verora.ch.

  • Herbert Burgherr
    19.03.2017 16:47

    Wie fein muss oder soll die Kohle sein. Beispiel: so fein wie gemahlener Kaffee?
    Können sie mir diese Frage beantworten?

    • hps
      22.03.2017 06:13

      Solang es sich bei der Kohle nicht nur um harte Holzkohlebrocken handelt, sondern eine Mischkohle z.B. aus Strauchschnitt, Ernteresten und auch ein bisschen Holz, muss die Kohle nicht gemahlen werden, das besorgt dann schon der Boden. Grundsätzlich kann man zwar sagen, dass um so feiner, desto besser, aber gerade in Kon-Tiki Kohlen ist eine gute Mischung von feinem und gröberem Material. Der Unterschied zwischen etwas gröber und fein gemahlen ist in der Regel nicht so groß, dass sich die Mühe der feinen Mahlung lohnt. Wir haben sehr gute Resultate mit ungemahlener Kohle. Nehmen Sie im Zweifelsfall lieber etwas mehr und sparen sich die Mühe der Kaffemühle.
      Wenn Sie die Kohle durch den Gartenhäcksler lassen, kommt eine sehr gute Partikelgröße heraus.

  • Sebastian Geier
    22.06.2017 07:17

    Welche ökologischen Vorteile hat Pflanzenkohle im Vergleich zu anderen Ausgangsstoffen (Trockenschlempe, Vinasse,..) in der Düngemittelherstellung? Wie groß sind zum Beispiel die düngewirksamen Parameter oder Schadstoffwerte für Pflanzenkohle? Und wie groß sind die für andere Ausgangsstoffe? Gibt es Vergleiche von einzelnen Ausgangsstoffen??

    Mit freundlichen Grüßen

  • K. Deichl
    07.04.2021 15:13

    Sie empfehlen u. a. die Holzkohle dadurch aufzuladen, dass man sie im Verhältnis 1:1 mit Kompost mischt und „anfeuchtet“ – womit? Durch das Vermischen verdoppelt sich der Lebensraum der Mikroorganismen, die verfügbare Nahrung bleibt aber gleich. Daher die Anregung, das Anfeuchten nicht mit reinem Wasser, sondern mit einem Kompostbeschleuniger – Hefe, Zucker, Wasser – vornehmen. Dadurch wird den Mikroorganismen Nahrung zugefügt: sie können sich vermehren und müssen nicht mehr hungern. Der Vorteil, es werden genau die Mikroorganismen vermehrt, die lokal vorhanden sind. Noch effektiver geht es kaum. Prinzipiell könnte diese Mischung ohne Wartezeit verwendet werden. Allerdings ist es sicher besser auch sie Tage „altern“ zu lassen, damit die Mikroorganismen Zeit haben sich zu vermehren und die Holzkohle gut zu durchdringen.

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